27.06.2022
Erlebnisberichte

Mein Leben zwischen dem Laserlabor und der Bucht am Pazifischen Ozean

Von Steffen Mittelmann | Doktorand im Fach Laserphysik an der Universität Düsseldorf (Doktorand:innen-Programm)

Wie die USA-Zeit meine Sicht auf eine akademische Karriere geprägt hat

In meiner Forschung beschäftige ich mich mit den Charakteristiken von Laser-induzierten Plasmen mithilfe von verschiedenen gepulsten Lasersystemen. In der Arbeitsgruppe konnte ich auf eine große Erfahrung mit dieser Art der Diagnostik zurückgreifen und dementsprechend mein Wissen und meine experimentellen Fähigkeiten erweitern. In die Diskussion von Auswertungsmethoden und dem allgemeinen Laserbetrieb konnte ich auch meine Erfahrungen einbringen, die ich am Institut für Laser- und Plasmaphysik in Düsseldorf erworben habe. Erfreulicherweise erlauben die gesammelten experimentellen Daten einen interessanten Austausch über die Anwendbarkeit der Technik, an der ich mit speziell präparierten und mit Wasserstoff und Deuterium beladenen Proben arbeite, welche auch in Fusionsexperimenten zum Einsatz kommen. Ich hoffe, diese Ergebnisse in einer folgenden Publikation und einem Beitrag auf einer Fachkonferenz veröffentlichen zu können.

Nach einer gewissen Einarbeitungszeit in die neue Umgebung traute man mir als erfahrenem Experimentator auch zu, mitverantwortlich einen neuen Doktoranden einzuarbeiten. Das hat mir ein weiteres Mal verdeutlicht, wie wichtig der Wissenstransfer zwischen aufeinander folgenden Generationen ist, ebenso wie die Kommunikation über wissenschaftliche Ergebnisse mit einem diversen Publikum.

Neben meinen privaten Kontakten waren der Austausch mit Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Fachbereichen und die Arbeit in einer neuen Umgebung die wichtigste Erfahrung, die ich hier machen durfte. Ich habe erkannt, wie bedeutsam der Austausch zwischen Menschen verschiedenster Sichtweisen und Hintergründe ist -- nicht nur über Fachkenntnisse, sondern auch und gerade in Bezug auf ihre vielfältigen kulturellen, gesellschaftlichen und ethnischen Erfahrungen. Ich hoffe durch die Aufnahme einer PostDoc-Tätigkeit auch nach meiner Promotion weiter zum wissenschaftlichen Austausch und der Erweiterung und Bewahrung von Wissen beitragen zu können.

Neben Erkenntnissen und Entscheidungen, die ich im Hinblick auf meine professionelle Karriere getroffen habe, war meine Zeit in Berkeley auch privat ein Erfolg. In meiner fantastischen Wohngemeinschaft in Berkeley und auf einem Fulbright Enrichment Seminar in Nashville (Tennessee), bei dem Fulbright-Stipendiat:innen aus allen Teilen der Welt zusammenkamen, habe ich tiefe internationale Freundschaften knüpfen können, die mit Sicherheit über meinen leider doch so kurzen Aufenthalt in Berkeley hinaus gehen werden.

Ausflüge über die „Bay“ nach San Francisco, Wanderungen in den Redwoods oder Treffen in einer von Berkeleys zahlreichen Bars gehörten hier zur Beschäftigung nach Feierabend und am Wochenende. Dabei war unsere Wohnung des Öfteren auch Schauplatz für Events, wie zum Beispiel einem Thanksgiving Dinner oder einem Superbowl-Abend, bei dem unterschiedliche Besucher:innen aus Berkeley bei uns zusammenkamen. In einem spontan organisierten Buchklub habe ich außerdem viel über die Geschichte von Berkeley und den Ursprung der „Free-Speech“-Bewegung gelernt.

Wenn man mich fragt, kann ich nur jedem und jeder empfehlen, sich für ein Fulbright-Stipendium für die Vereinigten Staaten zu bewerben. Wie hier sicher deutlich geworden ist, war es für mich eine der wichtigsten Erfahrung, die ich in meinem Leben bisher machen durfte. Ich wünsche Allen viel Erfolg dabei, Teil der Fulbright-Gemeinschaft zu werden.