Can't Get Indiana Off My Mind - was es bedeutet ein Hoosier zu sein
Studienstipendium I Mona Winters I Environmental Health I Indiana University I 6 Monate
Wenn man mich fragt, welches Wort meine letzten sechs Monate in den USA an der Indiana University am besten beschreibt, so ist es „Serendipity“. Serendipität bedeutet die Fähigkeit oder das Phänomen, wertvolle oder angenehme Dinge zu finden, nach denen man nicht sucht. Es war immer mein Traum ein Auslandssemester in den USA verbringen zu dürfen, jedoch habe ich nicht damit gerechnet, dieses in Indiana zu verbringen und noch viel weniger, dass ich am Ende des Semesters ein Hoosier sein würde und so dankbar für diese lehrreiche, eindrucksvolle und bunte Zeit.
Was genau ist denn ein Hoosier?
Ein Hoosier ist die Bezeichnung für eine Person, die in Indiana wohnt und/oder an der Indiana University studiert. Bevor ich in die USA, genauer gesagt nach Indiana gekommen bin, habe ich diesen Begriff noch nie gehört.
Ein Hoosier der Indiana University zu sein, bedeutet allem voran, dass man stolz darauf ist, in Indiana zu leben und noch viel mehr, an der Indiana University studieren zu dürfen.
Zweitens, Hoosier übernehmen Verantwortung für andere und kulturelle Vielfalt und Gemeinschaft wird gelebt. Und drittens, dass Cream & Crimson – die Farben der IU, einfach überall sein müssen (auch auf Häuserdächern).
All diese Aspekte durfte ich selbst erfahren und darf einen Teil dieser Lebensphilosophie mit nach Deutschland nehmen.
Das Leben in Indiana
Ich durfte im Mid-West der USA studieren und damit eine sehr authentische Seite der USA erleben. Indiana zeichnet sich insbesondere durch seine Gastfreundschaft aus. Überall, wo ich hingegangen bin, wurde ich mit offenen Armen empfangen. Beispielsweise hat mich eine in Bloomington lebenden Familie eingeladen, das Weihnachtsfest mit ihnen zu verbringen. Dass außer mir noch fünf andere Fulbrighter, die mich zu der Zeit besucht haben, mit dabei waren, war überhaupt kein Problem, sondern viel mehr eine Selbstverständlichkeit. Allgemein sind Hoosiers stark darauf bedacht, füreinander zu sorgen.
Dies konnte ich insbesondere bei meiner Tätigkeit in der Suppenküche der Stadt selbst miterleben. Es war inspirierend zu sehen, dass die Freiwilligen, trotz und vielleicht wegen ihrer unterschiedlichen Hintergründe, gemeinsam täglich 150 Mahlzeiten für bedürftige Menschen zubereitet haben.
Indiana selbst ist ein wunderschöner Bundesstaat, insbesondere im Herbst, wenn sich alle Blätter verfärben. Glaubt nur keinem Hoosier, wenn er euch eine Wanderung verspricht, denn Berge gibt es in Indiana nicht.
Mein Studium an der IU
Im Gegensatz zu Deutschland, wo ich Management, Leadership, and Innovation studiere, habe ich an der IU Environmental Health studiert. Da ich mich sehr für den Bereich nachhaltiges Gesundheitswesen interessiere, habe ich beschlossen, den Blick über den Tellerrand zu wagen und mein Auslandssemester auch akademisch in einem anderen Feld zu absolvieren. Dies war akademisch zwar fordernd, aber ich durfte unglaublich viel lernen, was auch daran lag, dass die IU mit fast 2.500 verschiedenen Abschlüssen eine Vielzahl an exzellenten Kursen anbietet. So habe ich von der Untersuchung von Fischerei Management in Südamerika über die Entwicklung einer Intervention zur Thematik „Dengue in Miami“ zum Einfluss von Mikropartikeln auf unsere Gesundheit viele neue und spannende Felder kennenlernen dürfen.
Die IU als einer der zwanzig größten Universitäten des Landes bietet alles, was man aus einem Film über das amerikanische Studierendenleben kennt. Footballspiele, Tailgaiting, Fraternities and Sororities, ein Campus, der so riesig ist, dass man sich verläuft, gemütliche Cafés und eine Kleinstadt, die nur aus Studierenden besteht.
Eines meiner persönlichen Highlights war es, Feste aus aller Welt feiern zu können. Von Thanksgiving über Diwali zu Karneval war alles dabei. Ich komme aus dem Rheinland, wo das wichtigste Brauchtum der Karneval ist. Da der Start der Session in den Zeitraum des Auslandssemester gefallen ist, haben wir eine Karnevalsparty organisiert, bei der von 11:11 Uhr morgens bis spät in der Nacht mit Nationen aus aller Welt zu deutscher Karnevalsmusik getanzt wurde.
Ein Auslandssemester mit Fulbright
Zuletzt möchte ich kurz auf meine Erfahrungen eingehen, als Fulbrighterin in den USA zu studieren. Schon während des von Fulbright organisiertem Kennenlernen-Treffen in Berlin habe ich eine Gruppe an unglaublich warmherzigen Menschen kennengelernt, mit denen ich während der gesamten Vorbereitung in Kontakt geblieben bin. Wir haben uns zusammen durch die administrative Papierflut gekämpft und schlussendlich Weihnachten und Silvester zusammen in Bloomington und New York verbracht. Fulbright hat mir eine Gruppe an Freunden gegeben, mit denen ich diese spannende und herausfordernde Zeit teilen konnte.
Doch nicht nur die deutschen Fulbrighter haben meinen Auslandsaufenthalt geprägt. Auch die gesamte Fulbright Community in der Welt, die beispielsweise immer wieder zu spannenden Vorträgen einlädt und die Fulbright Studierenden in Bloomington haben meinen Blick auf die Welt nachhaltig verändert. Die Möglichkeit, sich mit brillanten Menschen auszutauschen, sich inspirieren zu lassen und voneinander lernen zu können, ist was meinen Austausch so bereichernd gemacht hat.
Mein Fazit
Wieso verbinde ich nun Serendipität mit meinem Semester in Indiana? Indiana ist kein Ort, an den die meisten Menschen schon ihr ganzes Leben einmal reisen wollten, mich eingeschlossen. Ich habe nicht erwartet, so viel erleben zu dürfen und so viele wertvolle Erinnerungen zu sammeln. Indiana hat mich mit seinem rustikalen Charme und die IU mit ihrer Vielfalt eingenommen. Ich bin unglaublich dankbar, dass ein Teil von mir nun ein Hoosier ist und ich ihre Gelassenheit, Lebensfreude und Gastfreundlichkeit im Herzen tragen darf. In diesem Sinne: Indiana, Our Indiana. Indiana, we're all for you!