Zwischen Blockbustern und Begegnungen: Mein Forschungsjahr in Los Angeles
Konstantin Groß | Fulbright-Doktorand 2024/2025

Ich heiße Konstantin Groß und bin seit Januar dieses Jahres als Fulbright Visiting Student Researcher in Los Angeles. Hier habe ich unter anderem viel aufschlussreiches Quellenmaterial für meine Promotionsforschung sammeln können. Ich promoviere an der Universität Leipzig am Institute for American Studies im Bereich Kulturgeschichte. In meiner Promotion erforsche ich Naturwahrnehmungen in der US-amerikanischen Gesellschaft der 1970er- bis 1990er-Jahre, indem ich Blockbuster-Spielfilme der Zeit untersuche.


Neben den Filmen analysiere ich auch ihre Produktions- und Rezeptionsdokumente. Diese Quellen konnte ich in verschiedenen Filmarchiven in Los Angeles finden. Außerdem bot sich mir die Möglichkeit mit Menschen zu sprechen, die an den von mir untersuchten Filmproduktionen beteiligt waren. Die Quellenrecherche ist, wie auch meine Forschungsreise, fast abgeschlossen. Im Juni kehre ich nach Deutschland zurück, werte die Quellen aus und verfasse die Promotionsarbeit.
Neben der Quellenrecherche erlebte und lernte ich noch sehr viel mehr. Nicht alles war angenehm, gerade dadurch wurde mein Aufenthalt jedoch zur Bereicherung. Beispielsweise ergaben sich vor Ort, trotz ausführlicher Reisevorbereitung, viele praktische Herausforderungen, für die ich aber dann sukzessive einen Umgang fand. Ich lernte die zahllosen verschiedenen Regeln und Abläufe der Archive kennen, entwickelte eine Arbeitsroutine und integrierte die Recherchearbeit in meinen Alltag in Los Angeles. Nach und nach lernte ich, wie Filmarbeiter:innen am besten kontaktiert werden können und wie das Filmarbeitsfeld funktioniert. Hinzu kamen lebenspraktische Fragen, zum Beispiel, wie ich mich in L.A. fortbewege, für die ich Antworten fand.

Sich intensiv auf die Forschungsreise vorzubereiten, bereitet nicht auf alles vor. Vieles kann im Voraus nicht geplant werden und es ist auch gut, einfach zu handeln. Das ist eine wichtige Erkenntnis für mich.
Ich nahm an mehreren großartigen Ausflügen und Veranstaltungen teil (z. B. Yosemite, First AME Church), die auch durch Fulbright ermöglicht wurden.

Ebenso wirkte ich an einer Filmproduktion mit, demonstrierte und half meinem Mitbewohner Joe Gallagher bei gemeinnütziger Arbeit.


Joe spendet regelmäßig Bücher, Kleidung und Verbrauchsgüter. Einrichtungen für Frauen ohne Unterkunft und die Hopi Reservation im Nordosten von Arizona sind Orte, die seine Spenden unter anderem empfangen. Im Januar half ich Shampoo, weitere Hygieneprodukte und Lebensmittel bei einer Auktionshaus-Lagerstätte abzuholen und an das Alcoholism Center for Women (ACW) und das United American Indian Involvement (UAII) zu verteilen. Das UAII sammelte zu der Zeit solche Spenden, um damit Betroffene der Großbrände in Los Angeles zu unterstützen.

Ein Schulfreund und ich konnten während einer Rundreise durch den Südwesten der USA außerdem die Hopi Reservation besuchen und Kleidung und Bücher an gemeinnützige Organisationen übergeben.

Unser zweitägiger Besuch war ein besonderes Erlebnis. Wir lernten Menschen kennen, die vor Ort leben und arbeiten, nahmen an einer Führung durch die Walpi-Siedlung teil und erhielten so einen Einblick in das damalige und heutige Leben des Hopi-Tribes. Diese Eindrücke haben mich sehr bewegt. Als Visiting Student Researcher des Fulbright Programms konnte ich auf vielfältige und großartige Weise meine Forschung weiterführen und Los Angeles, Kalifornien und die USA kennenlernen. Mein Aufenthalt war überaus bereichernd und ich bin sehr glücklich und dankbar darüber, dass ich die Möglichkeit hatte, ihn durchzuführen.
Hier ein Link zu einem Post einer Auslieferung von Joe und mir in Los Angeles:
https://www.facebook.com/acwla/posts/pfbid0K15Ah27Ra9cVXXPQ6UfhTWX7GKMnHMZM7yYDfBMxzEHdVfKArTzeweSjb9858eCol