Das College-Leben war wie im Film
Von Gabriel Häuser | Banking and Finance | University of Pittsburgh (Reisestipendium)
Herzlichen Glückwunsch!
Wenn du diese Zeilen liest, interessierst du dich für ein Auslandssemester im Rahmen deines Studiums und der erste Schritt ist damit bereits gemacht.
Ich sitze jetzt hier am Flughafen in Pittsburgh und will dir etwas über meinen Aufenthalt an der University of Pittsburgh (oder einfach nur „Pitt“) erzählen und hoffentlich dein Interesse wecken. So ganz in Worte fassen kann ich die letzten Monate noch nicht, werde es aber dennoch versuchen. Ich bin davon überzeugt, dass es eine der prägendsten Erfahrungen meines Lebens war - aber von vorn.
Ich bin Gabriel Häuser und Dualstudent in der Fachrichtung Bank an der HWR Berlin. Als ich mich im Jahr 2021 erstmalig für einen Auslandsaufenthalt interessierte, steckten wir mitten in der Coronapandemie und ein Aufenthalt im Ausland, speziell in den USA, lag in weiter Ferne. Nachdem ich jedoch die Zusage für ein Auslandssemester im Februar 2022 seitens meiner Hochschule erhalten hatte, war die Freude groß und ich konnte direkt in die Vorbereitung gehen. Als erstes habe ich mich für ein Fulbright Reisestipendium beworben, da es bzgl. des Stipendiums zeitlich schon relativ knapp war.
Der große Vorteil: Es wird unabhängig von anderen Stipendien gezahlt, die eure Lebenshaltungskosten vor Ort decken sollen, wie beispielsweise das Promos-Stipendium. Nachdem die Formalien alle erledigt waren und ich auch die Zusage für das Fulbright Stipendium hatte, konnte ich die Reise am 17. August 2022 endlich antreten.
Das Semester in Pittsburgh beginnt Anfang September, allerdings ist es für Austauschstudierende verpflichtend, an der Orientation Week teilzunehmen, die zehn Tage davor beginnt. Diese erste Zeit war ideal, um mich mit den örtlichen Gegebenheiten bekannt zu machen und boten mir die Chance, sowohl amerikanische Studierende als auch andere Internationals kennenzulernen und erste Kontakte zu knüpfen.
Im Vorfeld hatte ich mich schon dazu entschieden, Off-Campus zu wohnen. Ich bin über die Organisation Global Pittsburgh zu einer Gastfamilie gekommen. Dort hatte ich ein Zimmer und eine Art Essensflatrate (meal plan) für insgesamt $800 im Monat. Das war etwas günstiger als im Wohnheim. Mir persönlich hat die Gastfamilie den Start in den USA ungemein erleichtert, da ich sofort ein soziales Umfeld hatte, welches mir sowohl für Fragen als auch für Tipps zu Pittsburgh mit Rat und Tat zur Seite stand. Zusammen haben wir Ausflüge unternommen und so habe ich die amerikanische Kultur direkt und aus nächster Nähe erfahren.
Inhaltlich waren alle Unterrichtsfächer von sehr hoher Qualität. Ich habe ausschließlich Banking und Finance Kurse gewählt und war sehr zufrieden was von Seiten meiner Professoren angeboten wurde. Mein Ziel war es, den amerikanischen Kapitalmarkt aus Sicht der USA besser zu verstehen und dieses wurde absolut erfüllt. Im Gegensatz zu Deutschland werden in den USA während des Semesters viel mehr Abgaben gefordert, welche auch bewertet werden. Dadurch verringert sich die Gewichtung der letzten Klausur. Bei mir waren es nur 40 % Gewichtung für die final exams, was gerade zum Ende des Semesters den Druck verringert. Da ich mich auch während des Semesters sehr aktiv im Unterricht eingebracht habe, lag ich in allen Fächern relativ weit vorne und ich kann euch sagen, dass ihr euch da keine zu großen Sorgen machen müsst, wenn ihr von Anfang an mitarbeitet.
Das College Leben an sich war wie im Film. Vom Einzug der Freshman in ihre Dorms mit ihren Eltern, über das College Football Team, bei dem im Durchschnitt 60.000 Fans waren, bis hin zu den Studierenden-Clubs und Brüder- und Schwesternschaften.
Es wurden wirklich alle meine Vorstellungen von amerikanischen Leben erfüllt und es war wahnsinnig toll dort mittendrin zu sein. Am meisten begeistert hat mich aber das Football-Team. Ich hatte mir ein Saison-Ticket besorgt und konnte für einmalige $25 alle Heimspiele sehen, zu denen es auch einen von der Uni organisierten Shuttle-Service gab. In der Student-Section hat man das Gefühl völlig in die amerikanische Sport-Fanatik abzutauchen und wird sofort davon angesteckt. Wenn ihr die Chance habt, zwischen Frühlings- und Herbstsemester zu wählen, solltet ihr im Herbst in die USA gehen, da ihr dann parallel zur College-Football Season und auch der NFL Season dort seid. Die Pittsburgh Steelers sind ein bekanntes NFL-Team und ein Stück Pittsburgher DNA.
Einen Besuch eines NFL-Spiels kann ich euch auch wärmstens empfehlen. Ein weiteres Highlight war das Andy-Warhol-Museum (kostenlos für Pitt Studierende). Hier könnt ihr den gebürtigen Pittsburgher und seine Kunst besser kennenlernen und euch mit Mitbringseln für die Daheimgebliebenen eindecken. Da Pittsburgh relativ nah an den großen Städten der Ostküste liegt, eignet sich der Fall Break für eine Reise nach Washington D.C. und New York, um auch andere Städte dieses gewaltigen Landes besser kennenzulernen.
Leider verging meine Zeit in Pittsburgh viel zu schnell und jetzt sitze ich am Flughafen und schwelge in Erinnerungen. Nutzt die Chance, die euch seitens eurer Unis geboten wird und besucht die USA, um eure eigenen Erinnerungen zu schaffen.